Yes, but will it save me any money on car insurance?
-----Original Message-----
From: HP-3000 Systems Discussion [mailto:[log in to unmask]] On Behalf Of Michael Baier
Sent: Wednesday, December 07, 2005 7:19 AM
To: [log in to unmask]
Subject: [HP3000-L] The 7 lives of Cobol (German Text)
http://www.zdnet.de/itmanager/kommentare/0,39023450,39138751,00.htm
Die sieben Leben von Cobol
Totgesagte leben länger. Das gilt ganz besonders für Cobol. Die
Programmiersprache ist in vielen Unternehmen immer noch höchst gegenwärtig.
Am Leben gehalten wird sie bislang vor allem durch unzählige alte,
unverzichtbare Anwendungen. Die Qualitäten der Sprache lassen sich aber
auch in modernen Umgebungen mit Standardsoftware und Service orientierten
Architekturen (SOA) einsetzen.
Von Hermann Gfaller, 23. November 2005
Cobol galt bereits Mitte der 80er Jahre als überholt, weil Programmieren am
Mainframe out war. Doch schon bald schafften PC-Entwicklungssysteme der
bedrohten Sprache eine Atempause bis Ende der 80er Jahre. Damals sollten
die Sprachen der 4. (4GL) und 5. Generation (objektorientierte
Programmierung) 3GL-Sprachen wie Cobol ablösen. Außerdem nagte das Verdikt
des unentwirrbaren Spaghetti-Codes an der Reputation der Business-
Programmiersprache. Zwar machte der Standard von 1985 vielen unsauberen
Praktiken ein Ende, doch viele Programme stammten aus den 50er und 60er
Jahren und galten als kaum zu "Re-Engineeren". Wieder wurde Cobol zum
Auslaufmodell erklärt und verschwand aus den Schlagzeilen.
Für Furore sorgte die Sprache erst wieder mit ihrem eingebauten Milliennium-
Bug. Miterfinderin Grace Hopper hatte 1959 die Datumsangaben bei Jahr aus
Kostengründen auf zwei Stellen begrenzt. Nun mussten zum Jahrtausendwechsel
alle Cobol-Programme überarbeitet oder ausgemustert werden. Das war eine
monströse Aufgabe, denn schließlich waren rund 80 Prozent aller
betriebswirtschaftlichen Programme in Cobol. Doch die dadurch entstandenen
Milliarden-Kosten haben Cobol mitnichten den Todesstoß versetzt. Vielmehr
wurden für das Geschäft mit der Datumsumstellung überall Cobol-Veteranen
reaktiviert und neue Adepten ausgebildet. Das Ergebnis: Die Umstellung
gelang und die Lebensdauer der Uraltprogramme verlängerte sich um weitere
Jahre, vielleicht Jahrzehnte. Nach aktuellen Schätzung ist der Prozentsatz
der in Cobol laufenden Anwendungen lediglich von 80 auf 60 Prozent
gesunken.
Was lässt Cobol in Zeiten von Java, Dotnet, J2EE, Model Driven Architecture
(MDA), Service-orientierter Architektur und Eclipse überleben? Einiges
erklärt sich aus der Konzeption: Cobol ist eines der ersten
Programmiersysteme, das die Bezeichnung "Sprache" tatsächlich verdient. Es
ist so eng an das Englische angelehnt, dass selbst Anfänger aus dem
Sourcecode erahnen können, was das Programm machen soll. Disziplinierte
Entwickler können (selbst ohne aufwändige Dokumentation) damit weitgehend
selbsterklärende und somit leicht zu wartende Programme schreiben. Hinzu
kommen betriebswirtschaftliche Funktionen (zum Beispiel Record-
Verarbeitung), die sich weit eleganter und performanter realisieren lassen
als etwa mit C. Selbst große Datenbanken lassen sich - ohne Extra-
Datenbanksystem - damit verwalten. Und tatsächlich geschieht das auch heute
noch.
Hier greift der zweite Grund für das lange Leben von Cobol. Was einst für
die Bundesbahn galt, gilt heute noch für die Cobol-Programme: Sie laufen,
laufen und laufen. Die Daten sind in ERP-Systeme wie R/3 einbindbar und
manchmal, so kolportiert Micro-Focus-Manager Joachim Blome sind diese ERP-
Systeme wie etwa Peoplesoft oder die weit verbreitete Personalsoftware
Paisy sogar selbst Cobol-Programme. Transaktionssysteme wie IBMs CICS/IMS
oder Tuxedo von BEA werden ebenso unterstützt wie Java.
Die große Zeit ist vorbei
Anbieter von Cobol-Entwicklungssystemen wie Acu-Cobol und Micro Focus
arbeiten seit dem Jahr-2000-Boom fieberhaft an der Modernisierung der
Sprache. Schon Mitte der 90er konnte man damit objektorientiert arbeiten,
inzwischen funktionieren damit auch Web-Services und J2EE. Selbst die Open-
Source-Community interessiert sich (ein wenig) dafür. Es gibt ein Open
Cobol und Schnittstellen zu Eclipse.
Das wichtigste Argument: Gerade große Unternehmen haben über Jahrzehnte
hinweg das Firmen-Know-how, mit dem sie sich gegenüber den Konkurrenten
absetzen, in Cobol-Code umgesetzt. Weltweit wurden Billionen von Euro und
Hundertausende von Mannjahren in diese Programme investiert. Die
Anwendungen in einer anderen Sprache neu zu schreiben käme viel zu teuer.
Außerdem wäre die Gefahr groß, wertvolle Funktionen zu verlieren. Warum
also sollten die Unternehmen derartige Risiken eingehen, solange die
Software läuft?
Dennoch: Die große Zeit von Cobol ist vorbei. Neuentwicklungen werden damit
nur in Ausnahmefällen angegangen. Wenn Blome Gartner-Group-Studien zitiert,
nach denen die Zahl der in Cobol geschriebenen Anwendungen ebenso wenig
sinkt wie die der Anwender, so beschreibt er Stagnation, Bestandswahrung.
Das hat viel damit zu tun, dass die meisten Anwendungen in "konservativen"
Umgebungen laufen. Gemeint sind einerseits Mainframes und andererseits
Anwenderunternehmen wie Banken- und Versicherungen.
Großrechner zählen wie Cobol zur Kategorie der immer wieder totgesagten
Überlebenskünstler. Zwar bleiben High-End-Systeme weiterhin ein gutes
Geschäft für Big Blue, doch kleinere Mainframe-Typen werden zunehmend
ausgemustert und durch leistungsfähige Intel- oder AMD-Maschinen ersetzt.
Finanzdienstleister, die ihre Cobol-Programme jahrzehntelang stolz als in
Code gegossenes Firmen-Know-how verteidigten, beugen sich dem Kostendruck
und setzen zunehmend auf preisgünstigere Standard-Software.
MDA bringt die Cobol-Branche in Bedrängnis
Gänzlich in die Defensive gerät die Cobol-Branche, wenn es um moderne
Entwicklungskonzepte wie Model Driven Architecture (MDA) geht. Die damit
verbundene automatische Code-Generierung würde zentrale Eigenschaften von
Cobol wie die leichte Verständlichkeit irrelevant machen und maschinennahe
Systeme wie C oder C++ bevorzugen. Deshalb hoffen Cobol-Anbieter, dass auch
dieser generative Ansatz, wie einst die 4GL-Sprachen, scheitern. "UML und
MDA gehören in eine hehre Welt, die es nicht gibt. Man wird immer kodieren
müssen", so Blome von Micro Focus.
Dennoch stellen sich die Cobol-Anbieter auf Veränderungen ein. Nicht nur
Micro Focus hilft Anwendern Cobol-Code vom Altsystemen auf moderne
Architekturen zu portieren. Unix, Linux, Windows, Intel- oder RISC-
Architekturen gehören längst zu den Cobol-Plattformen - wenn auch oft in
leistungsbremsenden Laufzeitumgebungen. Wo es sich lohnt, werden Programme
aber auch modernisiert. Besonders nützlich sind hier Web-Services und
Service orientierte Architekturen (SOA).
Doch gerade SOA erweist sich als zweischneidiges Schwert. Zwar lassen sich
man damit die Kunden bei der Stange halten, andererseits geht es hier um
eine Technik, mit der sich Funktionen in Standard-Umgebungen einbinden
lassen. Die Anwender werden rasch auf den Geschmack kommen, die
interessanten Funktionen aus ihren Cobol-Programmen herauszulösen und ihrem
ERP-System oder dem Webshop als Service zur Verfügung zu stellen. Hier
liegt die eigentliche Zukunft von Cobol - ein weiteres seiner vielen Leben.
* To join/leave the list, search archives, change list settings, *
* etc., please visit http://raven.utc.edu/archives/hp3000-l.html *
========================================================================
This e-mail message has been scanned for Viruses and Content and cleared
by School Specialty's email filtering solution.
* To join/leave the list, search archives, change list settings, *
* etc., please visit http://raven.utc.edu/archives/hp3000-l.html *
|