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December 2005, Week 1

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"Shahan, Ray" <[log in to unmask]>
Reply To:
Shahan, Ray
Date:
Wed, 7 Dec 2005 08:49:44 -0600
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Yes, but will it save me any money on car insurance?

-----Original Message-----
From: HP-3000 Systems Discussion [mailto:[log in to unmask]] On Behalf Of Michael Baier
Sent: Wednesday, December 07, 2005 7:19 AM
To: [log in to unmask]
Subject: [HP3000-L] The 7 lives of Cobol (German Text)

http://www.zdnet.de/itmanager/kommentare/0,39023450,39138751,00.htm

Die sieben Leben von Cobol

Totgesagte leben länger. Das gilt ganz besonders für Cobol. Die 
Programmiersprache ist in vielen Unternehmen immer noch höchst gegenwärtig. 
Am Leben gehalten wird sie bislang vor allem durch unzählige alte, 
unverzichtbare Anwendungen. Die Qualitäten der Sprache lassen sich aber 
auch in modernen Umgebungen mit Standardsoftware und Service orientierten 
Architekturen (SOA) einsetzen. 

Von Hermann Gfaller, 23. November 2005 

Cobol galt bereits Mitte der 80er Jahre als überholt, weil Programmieren am 
Mainframe out war. Doch schon bald schafften PC-Entwicklungssysteme der 
bedrohten Sprache eine Atempause bis Ende der 80er Jahre. Damals sollten 
die Sprachen der 4. (4GL) und 5. Generation (objektorientierte 
Programmierung) 3GL-Sprachen wie Cobol ablösen. Außerdem nagte das Verdikt 
des unentwirrbaren Spaghetti-Codes an der Reputation der Business-
Programmiersprache. Zwar machte der Standard von 1985 vielen unsauberen 
Praktiken ein Ende, doch viele Programme stammten aus den 50er und 60er 
Jahren und galten als kaum zu "Re-Engineeren". Wieder wurde Cobol zum 
Auslaufmodell erklärt und verschwand aus den Schlagzeilen. 

Für Furore sorgte die Sprache erst wieder mit ihrem eingebauten Milliennium-
Bug. Miterfinderin Grace Hopper hatte 1959 die Datumsangaben bei Jahr aus 
Kostengründen auf zwei Stellen begrenzt. Nun mussten zum Jahrtausendwechsel 
alle Cobol-Programme überarbeitet oder ausgemustert werden. Das war eine 
monströse Aufgabe, denn schließlich waren rund 80 Prozent aller 
betriebswirtschaftlichen Programme in Cobol. Doch die dadurch entstandenen 
Milliarden-Kosten haben Cobol mitnichten den Todesstoß versetzt. Vielmehr 
wurden für das Geschäft mit der Datumsumstellung überall Cobol-Veteranen 
reaktiviert und neue Adepten ausgebildet. Das Ergebnis: Die Umstellung 
gelang und die Lebensdauer der Uraltprogramme verlängerte sich um weitere 
Jahre, vielleicht Jahrzehnte. Nach aktuellen Schätzung ist der Prozentsatz 
der in Cobol laufenden Anwendungen lediglich von 80 auf 60 Prozent 
gesunken. 

Was lässt Cobol in Zeiten von Java, Dotnet, J2EE, Model Driven Architecture 
(MDA), Service-orientierter Architektur und Eclipse überleben? Einiges 
erklärt sich aus der Konzeption: Cobol ist eines der ersten 
Programmiersysteme, das die Bezeichnung "Sprache" tatsächlich verdient. Es 
ist so eng an das Englische angelehnt, dass selbst Anfänger aus dem 
Sourcecode erahnen können, was das Programm machen soll. Disziplinierte 
Entwickler können (selbst ohne aufwändige Dokumentation) damit weitgehend 
selbsterklärende und somit leicht zu wartende Programme schreiben. Hinzu 
kommen betriebswirtschaftliche Funktionen (zum Beispiel Record-
Verarbeitung), die sich weit eleganter und performanter realisieren lassen 
als etwa mit C. Selbst große Datenbanken lassen sich - ohne Extra-
Datenbanksystem - damit verwalten. Und tatsächlich geschieht das auch heute 
noch. 

Hier greift der zweite Grund für das lange Leben von Cobol. Was einst für 
die Bundesbahn galt, gilt heute noch für die Cobol-Programme: Sie laufen, 
laufen und laufen. Die Daten sind in ERP-Systeme wie R/3 einbindbar und 
manchmal, so kolportiert Micro-Focus-Manager Joachim Blome sind diese ERP-
Systeme wie etwa Peoplesoft oder die weit verbreitete Personalsoftware 
Paisy sogar selbst Cobol-Programme. Transaktionssysteme wie IBMs CICS/IMS 
oder Tuxedo von BEA werden ebenso unterstützt wie Java. 

Die große Zeit ist vorbei 

Anbieter von Cobol-Entwicklungssystemen wie Acu-Cobol und Micro Focus 
arbeiten seit dem Jahr-2000-Boom fieberhaft an der Modernisierung der 
Sprache. Schon Mitte der 90er konnte man damit objektorientiert arbeiten, 
inzwischen funktionieren damit auch Web-Services und J2EE. Selbst die Open-
Source-Community interessiert sich (ein wenig) dafür. Es gibt ein Open 
Cobol und Schnittstellen zu Eclipse. 
Das wichtigste Argument: Gerade große Unternehmen haben über Jahrzehnte 
hinweg das Firmen-Know-how, mit dem sie sich gegenüber den Konkurrenten 
absetzen, in Cobol-Code umgesetzt. Weltweit wurden Billionen von Euro und 
Hundertausende von Mannjahren in diese Programme investiert. Die 
Anwendungen in einer anderen Sprache neu zu schreiben käme viel zu teuer. 
Außerdem wäre die Gefahr groß, wertvolle Funktionen zu verlieren. Warum 
also sollten die Unternehmen derartige Risiken eingehen, solange die 
Software läuft? 

Dennoch: Die große Zeit von Cobol ist vorbei. Neuentwicklungen werden damit 
nur in Ausnahmefällen angegangen. Wenn Blome Gartner-Group-Studien zitiert, 
nach denen die Zahl der in Cobol geschriebenen Anwendungen ebenso wenig 
sinkt wie die der Anwender, so beschreibt er Stagnation, Bestandswahrung. 
Das hat viel damit zu tun, dass die meisten Anwendungen in "konservativen" 
Umgebungen laufen. Gemeint sind einerseits Mainframes und andererseits 
Anwenderunternehmen wie Banken- und Versicherungen. 

Großrechner zählen wie Cobol zur Kategorie der immer wieder totgesagten 
Überlebenskünstler. Zwar bleiben High-End-Systeme weiterhin ein gutes 
Geschäft für Big Blue, doch kleinere Mainframe-Typen werden zunehmend 
ausgemustert und durch leistungsfähige Intel- oder AMD-Maschinen ersetzt. 
Finanzdienstleister, die ihre Cobol-Programme jahrzehntelang stolz als in 
Code gegossenes Firmen-Know-how verteidigten, beugen sich dem Kostendruck 
und setzen zunehmend auf preisgünstigere Standard-Software. 


MDA bringt die Cobol-Branche in Bedrängnis 

Gänzlich in die Defensive gerät die Cobol-Branche, wenn es um moderne 
Entwicklungskonzepte wie Model Driven Architecture (MDA) geht. Die damit 
verbundene automatische Code-Generierung würde zentrale Eigenschaften von 
Cobol wie die leichte Verständlichkeit irrelevant machen und maschinennahe 
Systeme wie C oder C++ bevorzugen. Deshalb hoffen Cobol-Anbieter, dass auch 
dieser generative Ansatz, wie einst die 4GL-Sprachen, scheitern. "UML und 
MDA gehören in eine hehre Welt, die es nicht gibt. Man wird immer kodieren 
müssen", so Blome von Micro Focus. 
Dennoch stellen sich die Cobol-Anbieter auf Veränderungen ein. Nicht nur 
Micro Focus hilft Anwendern Cobol-Code vom Altsystemen auf moderne 
Architekturen zu portieren. Unix, Linux, Windows, Intel- oder RISC-
Architekturen gehören längst zu den Cobol-Plattformen - wenn auch oft in 
leistungsbremsenden Laufzeitumgebungen. Wo es sich lohnt, werden Programme 
aber auch modernisiert. Besonders nützlich sind hier Web-Services und 
Service orientierte Architekturen (SOA). 

Doch gerade SOA erweist sich als zweischneidiges Schwert. Zwar lassen sich 
man damit die Kunden bei der Stange halten, andererseits geht es hier um 
eine Technik, mit der sich Funktionen in Standard-Umgebungen einbinden 
lassen. Die Anwender werden rasch auf den Geschmack kommen, die 
interessanten Funktionen aus ihren Cobol-Programmen herauszulösen und ihrem 
ERP-System oder dem Webshop als Service zur Verfügung zu stellen. Hier 
liegt die eigentliche Zukunft von Cobol - ein weiteres seiner vielen Leben. 
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